Die Anatomie einer US Lackierung, oder wie man...

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Die Anatomie einer US Lackierung, oder wie man...

Beitragvon albandy » Montag 15. August 2016, 14:04

....sein Auto besser kennenlernt.

Jeder kennt das, wer ein Auto sucht, findet und...es glänzt wunderprächtig?! Man(n) ist verliebt.

Viele suchen ein Fahrzeug, daß sie fahren wollen, Schlüssel umdrehen und ...cruisen.
Sie wollen nicht den Aufwand einer Restauration, oder in umfangreiche Arbeiten investieren, die wollen fahren und genießen.

An diese Zielgruppe richtet sich mein kleiner Bericht, er soll als Warnung dienen.



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Ein paar mögen jetzt denken, "hey, der schaut eh nicht aus wie neu?!"...nun,das stimmt.
"Aber", sage ich dann...die Lackierung ist etwa 20Jahre alt, wurde in US noch schnell gelackt, ehe ein Europäer sich warscheinlich genau das damals dachte, wie oben geschrieben, nämlich.."wow, wie neu".
Wohlgemerkt vor 20Jahren...

Heute:
Der Lack sah im großen und ganzen nicht schlecht aus, der Unterboden nahezu ohne Rost, alles original, das Fahrwerk teils erneuert, die Bremsen ok, alles wunderbar.

Kurzum, gute Basis.

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Der Boden ist nur flugrostig und wird erst mit Brunox behandelt, danach mit Rostschutzlack versiegelt.

Aber der Lack außen bereitet mir Sorgen...ein check mit einer Magnetkarte schon bei der Erstbesichtigung, ließ ungutes vermuten...diverse Stellen, wo die Karte der Schwerkraft nicht Stand hielt.

OK..dachte ich, bisserl ausbessern und Spaß haben.

Mein Hirn setzte aus beim Kauf, wohlwissend, daß es sich um eine geschminkte Fassade handelt....Ich sage bewußt nicht Leiche...aber dazu später mehr.

Nun war es an der Zeit, etwas genauer nachzusehen...ich möchte ihn schön machen, fürs Ausgehen etwas aufpeppeln.
Diverse Stellen schleife ich an...die Heckklappe muß komplett gelackt werden, dort reißt der Lack über die ganze Fläche.

Schön denke ich mir, schauen wir weiter. bis auf eine Stelle an der linken Endspitze und einer kleinen Delle in der Linken Flanke, schaut er ganz gut aus, ein paar Lackplatzer hier und dort, speziell an den Türkannten...gut, denke ich abermals, jetzt schon etwas mit eingefrorenem Lächeln.

Machen wir einen genaueren Check, schleifen wir die Stellen an, die ausgebessert werden sollen..drei vier Stellen.

Nun, aus den Drei, vier Stellen wurden schnell zehn..ungefähr...was mich zu dem Entschluß brachte, erst noch eine Nacht drüber zu grübeln.

Am nächsten Morgen dann den Entschluß gefaßt...der Lack muß runter...komplett...kurz und bündig..."zisch"...und ich mach mir erst mal'n Bier auf.

Ich lasse nun ein paar Bilder sprechen...



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Die Fahrertüre ist ohne Kitt...das positive eben zuerst.

Die linke Seitenwand kam neu...trotzdem eine Menke Kitt am Radlauf. die Endspitze ebenfall verkittet.
An den oberen Nahtstellen ist alles verkittet....

Rechts schaut es besser aus...hier wurde "nur" am Radlauf Kitt aufgetragen...zwischendrin überall leichte Kittschichten...zwar dünner Spachtel, dafür so weit das Auge reicht.

Zustand: Drunterst befindet sich die Grundierung und der noch originale Thermoplastlack, dann eine Schicht Trenngrund und danach der "neue" Lack.

Warum ich den gekauft hab ?!
Nun er war billig...und...... ich war verliebt. :lol:

Schau'ma, was noch beide Fender und Haube zum Vorschein bringen.

FAZIT: Ein neugelacktes Auto birgt Risiken, die sich allerdings mit einem Lackschichtdickenmesser ausloten lassen....nirgends sonst wäre eine Investition in ein so kleines Hilfsgerät gerechtfertigter.

Natürlich und gerade deshalb bevorzugen Individualisten, Restaurateure, und praktisch veranlagte Fans alter Fahrzeuge, Autos mit Originallack.

Bereue ich den Kauf?

Klares Nein, weil ich schon wußte, auf was ich mich einließ und der Cadillac trotzallem eine super Substanz bietet ohne viel Rost, wohlwissend, daß der Kitt noch nicht restlos entfernt wurde und an den vorderen Kotflügelspitzen zum Einstieg hin, der Lack Blasen wirft, was auf eine Durchrostung hindeutet...ich bin nur gespannt, ob dort auch geschweißt wurde, oder nur gekittet.
Ich glaube, ich habe ihn deshalb gekauft, weil ich ein neugieriger Mensch bin, gg

Natürlich ist das alles nur deshalb noch im Rahmen, weil die Möglichkeiten für eine Reparatur gegeben sind und ich vieles selber machen kann....so, das wars mal fürs erste.


:)
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Beitragvon frontpushbar » Montag 15. August 2016, 14:26

That´s the spirit! Gute Einstellung, nicht raunzen, sonder tun! :-)
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Beitragvon albandy » Mittwoch 17. August 2016, 22:13

Yeap..aufgegeben wird maximal ein Brief :)

Jedenfalls gings weiter mit den fendern und der Haube.


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Die Kotflügel sind wohl schon mal getauscht worden, die Haube ist definitiv mal neu gekommen.
Gekittet wurde auf den Kotflügelenden, dort befinden sich ein paar kleine Rostlöcher, welche einfach zugespachtelt wurden.

Mal schauen, was die Kleinteile so machen...


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wenn sich der Lack runterziehen läßt, wie eine Haut, dann weiß man was kommt...

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...nämlich noch mehr Kitt. :lol:


Die Amis lieben Kitt, ich bin mir sicher...keine einzige Stelle wurde gedengelt.
Wie Pappmaschee....]

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das ist die originale Farbe..chestnutbrown, wenn ich mich jetzt richtig erinnere...muß nachsehen..

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auf der linken Bildhälfte wurde der Thermolack schon abgeschabt.

Auf der rechten Bildhälfte sieht man noch den vom Abbeitzer gekräuselten Thermolack.

Puh...das meiste ist nun geschafft...natürlich wird der Rest nun mit der Flex abgeschliffen, danach mit einem Rutscher geglättet, damit der Epoxy Grund mal aufgetragen werden kann und eine erste Versiegelung mal stattfindet.

Danach kommen noch die Türinnenseiten dran, dort versuche ich mit Bohrmaschinenaufsätzen dem Altlack beizukommen.

Wenn alles mal grundiert ist, werde ich mir überlegen, wie ich die Dellen beseitige, warscheinlich werde ich einen Dellenprofi ranlassen. Ein paar Kleinigkeiten werde ich schweißen müssen

Der Rest wird verzinnt.

Wenn alle Flächen und Stellen passen, btw. ausgebessert wurden, wird nochmal alles mit Epoxy grundiert, somit kann der Lackaufbau beginnen. Lediglich die Wahl der Farbe bereitet mir noch etwas Kopfzerbrechen...


Wie dem auch sei...der Thermolack ist zu 90Prozent herunten und das ist immerhin die halbe Miete...

Greets
:D
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Beitragvon firestarter » Donnerstag 18. August 2016, 06:15

Super Einsatz von dir! Und danke für den ausführlichen Bericht so weit!
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Beitragvon Kapitänkurtl » Donnerstag 18. August 2016, 09:56

Ihr müsst unterscheiden zwischen Europäischer Restauration und Amerikanischer Nachlackierung.

Bei denen kommts hauptsächlich auf die Optik an das er keine Löcher hat und mit viel Dampf fährt.

Ob da Spaltmaße, Linien, etc. stimmen is wurscht. Große Teile auszutauschen kostet viel Arbeit und in den Staaten zwar weniger Geld aber doch und so ist jeder gefragt der mit mit Kitt und Spachtel umgehen kann. Pickerl gibt's in den meisten Staaten keins da muß er von aussen fahrbereit aussehen.

Und das Käufe übers Net und Wasser immer risikoreich sind wissen wir.

Hoffe die Basis ist so gut das du ihn wieder "gscheid" herrichten kannst ich wünsch es dir.

Viel Erfolg und net aufgeben weiterso.. :wink:

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Beitragvon albandy » Donnerstag 18. August 2016, 22:54

Danke.

Das mit dem Pfusch, gibts bei uns auch, nur sinds bei uns nicht so gut mit den Spachtelarbeiten, gg

Mein Caddy wurde allerdings nicht nachlackiert...er wurde komplett umlackiert, mit allem pipapo, Trennschicht und so.
.. :wink:

...aber zurück zum Zustandsbericht.

Der Boden und Kofferraum sind top. Flugrostig...maximal. Drahtbürste, Brunox 2 Schichten und Rostschutzlack rauf und gut is.......


Bild

Kurzes Gesamtfazit


nach zwei Phasen Lackentfernung, nämlich der ersten Phase, mit Heißluftfön und Schaber für die Oberschicht

und der zweiten Phase mit Abbeitzer, Blechspachtel für den Thermoplastlack

gibts folgenden Überblick:

#der Innenraum ist top, keine Durchrostung
#der Kofferraumboden top, keine Durchrostung
#das Dach ist mittlerweile nagelneu gekommen
#die Motorhaube ist neuwertig
#Die vorderen Kotflügel kamen mal neu, sind unten leicht durchgerostet
#Die Türen sind top, keine Durchrostung, Beifahrertür leichte Delle
#rechte Seitenwand original, am Radlauf gekittet
#linke Seitenwand kam mal neu, am Radlauf gekittet, 3 Dellen, muß an den Übergängen überarbeitet werden
#Kofferraumdeckel, grösserer Hagelschaden, lauter kleine Dellen
#Einstieg ist top
#Radkästen sind Top
#kein Rost an Fahrwerk und Bremsen

so das wars vorerst mal, jetzt gehts ans aufbauen :)
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Beitragvon wur10 » Donnerstag 18. August 2016, 23:04

Täuscht das oder sehe ich einige kleine Löcher im Kofferraumboden?

/edit: könnten auch irgendwelche Brösel sein.
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Beitragvon albandy » Donnerstag 18. August 2016, 23:35

wur10 hat geschrieben:Täuscht das oder sehe ich einige kleine Löcher im Kofferraumboden?

/edit: könnten auch irgendwelche Brösel sein.


nene...ich bin da schmerzbefreit, hab mit dem Spitzhammer drauf rumgeballert, da is nix durch, nicht mal ansatzweise! Die hellen Flecken, die man sieht, sind Lackplättchen vom abschaben der Außenwände 8)
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Beitragvon wur10 » Freitag 19. August 2016, 06:20

Passt, das ist ja schon mal nicht schlecht. Wie soll der Wagen denn werden? Wieder weiß oder original braun? Oder ganz anders?
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Beitragvon albandy » Freitag 19. August 2016, 08:48

Hm, gute Frage. Es muß jedenfalls zum braunen Interior passen...baroque gold, bronze, hellbeige oder original chestnut brown sind in der engeren Auswahl.
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Beitragvon albandy » Dienstag 23. August 2016, 15:40

Yeah....voll Gangstakarre, lol!
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4mm...eifersüchtige Ehefrau?! :haasenohr:
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