Es gibt noch weitere Gründe für die Verbreitung des Autocampings in den U.S.:
1. Die USA haben ein eigenes Konzept was den Urlaub betrifft, vor allem wenn die lieben Kinderlein mit von der Partie sind.
2. Die Heerschar der Pensionisten haben genug Zeit, um ihren Urlaub mobil zu verbringen und ihre Pensionen und die Sozialversicherung
finanzieren das ganze Unterfangen. (Anm.: Da sage ich mal als Europäer ganz salopp: "Naja, aber...")
3. Das System der Interstate Highways bietet genug Möglichkeiten, um kreuz und quer durchs Land zu fahren und dies vor allem mit Full-Size RVs.
4. Die Aufwendungen für die Treibstoffkosten halten sich (noch) im Rahmen.
5. Die terroristische Bedrohung scheint einen Urlaub im Inland sicherer als das Reisen in ferne Länder zu machen.
6. Die Leichtigkeit, mit denen die großen Motorhomes dank z. B. Servounterstützung etc. bewegt werden können, macht beim Fahren einfach
Spaß. Und man benötigt (in den USA) nicht einmal einen speziellen Führerschein dafür.
7. Die Nationalparks und der relativ wenig besiedelte Sunbelt stellen für Autocamper Langzeitziele dar.
8. Die technische Weiterentwicklung vereinfacht die Handhabung der Motorhomes, so gibt es z. B. Luftfederung, Kamera-Unterstützung
seitlich und hinten, automatische Niveauregulierung für das Abstellen, ausfahrbare Stufen und Markisen, Slide-Outs zum Vergrößern der
Nutzfläche, Satellitennavigation in Echtzeit mit Kartenunterstützung und eine bequeme Abwasserentsorgung.
Werfen wir den Blick auf zwei wichtige Punkte, die ebenfalls eine Rolle spielen:
Das Fliegen wird immer unbequemer, es macht einfach keinen Spaß mehr. Ein Grund dafür war die Deregulierung der Fluggesellschaften in den 1970ern, der andere die gefühlte, terroristische Bedrohung seit den 1990ern. Zunächst kauft man ein Ticket, welches nicht mehr umgetauscht
werden kann. Der Verkehr zum Flughafen ist eine Katastrophe. Die Wartezeit in den weitläufigen Hallen nervt. Vor dem Einsteigen wird man noch
ruppig durchsucht, eingepfercht in der mittleren Reihe heißt es dann sich auf den Start zu gedulden, das Essen ist schrecklich, die Kleinkinder
schreien, die Flugzeit bis zur Landung zieht sich dahin, womöglich ist am Schluss das Gepäck nicht auffindbar und endlich, ja endlich kann
man den Flughafen zu guter Letzt wieder verlassen.
Anm.: Das kann ich nur voll und ganz unterschreiben. Ich bin früher viel geflogen, auch Kurzstrecken innerhalb von Österreich von Ost nach West
und auch umgekehrt. Also, wenn ich die ganze Zeit für vor dem Flug und danach einrechne, ist man mit dem Auto dabei auch nicht viel langsamer.
Zumal mir ein Stau im Safari überhaupt nichts ausmacht, ich habe eine sehr reichhaltige Videosammlung immer an Bord, dazu gekühlte Getränke,
Proviant, die doppelte AC fächelt einem kühle Luft zu, man sitzt entspannt auf dem ledernen Captain´s Chair mit Doppelarmlehne etc.
Notfalls fährt man auf dem Parkplatz und hält hinten auf dem elektrisch flachgelegten Sofa ein kleines Schläfchen...
Ja, in der Business Class freilich lässt es sich bei Transatlantikflügen auch gut Schlafen, aber die Preise...
Ist mir auf die Dauer (privat) zu teuer.
Noch ein Thema ist das Reisen mit Haustieren. Ich war im vergangenen Sommer auch mit unserem "Zoo" unterwegs...wobei ich mir bei den Jungkatzen nicht sicher bin, ob ich mir da nicht ein paar "Ratzen" eingehandelt habe. Im Revcon ging (noch) nichts kaputt, aber unsere Bude zu Hause sieht bereits
dementsprechend aus:
Die Vorhänge haben lange Risse, die Sessel aus Kunstleder sind völlig zerkratzt, die Socken werden als "Beute" bis in den Keller verschleppt, in die
Zehen wird - wenn man sich gerade in der Tiefschlafphase befindet - herzhaft reingebissen, beim Monitor, beim Audiosystem, beim PC werden
hinten die Kabel rausgezogen oder jemand latscht mit seinen Tatzen gleich auf den Aus-Knopf. "Toll" z. B. im Rahmen einer wichtigen
Videokonferenz...usw.
Egal, wie auch immer. Die Motel-Industrie in den U.S. hat offensichtlich alles getan (aber dies wahrscheinlich nicht ohne Grund - siehe
vorangegangener Absatz) um Menschen mit Pets das Reisen schwerzumachen. Nur mehr sehr wenige Ketten bieten
Übernachtungsmöglichkeiten mit Haustieren an. Bei manchen zahlt man einen saftigen Aufpreis.
Nun, viele RV Besitzer können es bestätigen: Hunde lieben Motorhomes!
Oder besser gesagt: Sie lassen Dich in ihrer Hundehütte leben.