tobi hat geschrieben:die preise sind ja auch wieder super ...
Ja, sowieso.
Aber dafür kostet das Asphaltwimmerl Fiat 500 hier US$ 15,500 zuzüglich Steuer, zuzügl. Händlergebühr und zuzügl. Zulassung - also fast $ 18,000
Füer das Geld bekommt man schon ein richtiges Auto - oder fast 3(!) Kia Rio.
Das kann nicht funktionieren...
Die Fiat Manager haben hier eindeutig auf das falsche Pferd gesetzt, indem sie von völlig unrealistischen Voraussetzungen ausggangen sind.
Europa hat durchschnittlich eine Bevölkerungsdichte von 90/km², die USA hingegen nur 9/km².
Es gibt daher vergleichsweise nur ganz wenige, wirklich dicht besiedelte Gebiete und auch dort sind Srassen und Parkplätze für grössere Autos ausgelegt.
Dazu kommt, dass man zBsp. hier im Grossraum L.A. oftmals an die 100km zum Arbeitsplatz pendeln muss. Man bringt also sehr viel Zeit im Auto zu und hat's dabei gerne gemütlich, viel Platz und ein bisschen Blech um sich herum.
Die Hauptkundschaft in Europa für sowas wie den 500 (also Frauen) fährt hier am liebsten SUV. Einzige Ausnahme vielleicht noch: Alleinstehende Frauen ohne Kinder, die zusätzlich aber noch nicht viel fahren müssen, in eng verbautem Gebiet wohnen, besonders "european" unterwegs sein wollen und nicht viel einkaufen müssen.
Jetzt könnte man noch fantasieren, dass vielleicht viele Eltern einen 500er für die Tochter des Hauses kaufen, wenn die ihren Highschool Abschluss macht (eine Tradition). Aber Eltern kaufen dem Nachwuchs eben auch lieber was "Sicheres" und keine mickrige Konservendose auf Rädern.
Das schränkt die Käuferschicht schon einmal extrem ein. Dazu kommt dann noch der grotesk hohe Preis für so ein Minimum an Auto.
Ein glatter Schuss in's Knie...
Ein Nachbar hat's treffend formuliert: "Naja, für 5,000 Dollar - vielleicht...!"
Fiat ist mit der Durchführung der aktuellen Fusion völlig auf dm Holzweg. Da war Mercedes ja noch wesentlich geschickter. Die wussten, dass man zwei völlig kontrovresielle Philosphien nicht unter einen Hut bringen kann und haben die beiden Konzerne eigenständig vermarktet.
Dass Chrysler dennoch gegen die Wand gefahren ist, hatte wenig mit der Modellpolitik zu tun. Das Problem war vielmehr, dass die Leute keine Kredite für Neufahrzeuge mehr bekamen.
Ähnlich war's bei GM. Ford hingegen hatte eine eigene Finanzierung und eben einfach trotzdem weiter Kredite vergeben.
Da die weitaus meisten Leute ja ihre Raten brav bezahlen, konnte Ford gut überleben und bei den Käufern zudem enorm punkten. Nicht zuletzt, weil sie eben keine Staatshilfe gebraucht haben.
Chrysler hat hingegen in der Gunst der Käufer noch zusätzlich verloren, denn von Fiat hält man hier sowieso auch nichts. Die Marke an sich hat schon einen schlechten Ruf und daher nichts zur Rehabilitation von Chrysler beitragen können.
GM und Chrysler haben sich mit der Schliessung von hunderten Vertrags-Werkstätten (auch von finanziell durchaus Gewinn bringenden) zusätzlich noch extrem geschadet, weil alleine dadurch das Kundenvertrauen nachhaltig untergraben wurde.
Chrysler befindet sich im Gefühl der Leute mit Fiat auf einem aussichtslosen Rückzugskampf. Nahezu jedre mit dem redet meint, das der konzern besser an irgendwelche Chinesen oder Inder verkauft worden wäre, als ausgerechnet an einen traditionell am Abgrund stehenden Fiat-Konzern.
Ein Milliarden-Defizit, wie es Mercedes tragen musste, steckt Fiat nicht mehr so einfach weg. Die an und für sich erfolgreichen und vielversprechenden Modelle wie Charger, Challenger und 300 kamen während der Partnerschaft mit MB zu spät. Da hatte man sich mit dem unsäglichen 2.7L Mitsubishi-Motor und Fehlgeburten wie dem Crossfire schon ausgeblutet.
Die Finanzkrise war dann nur noch der Todesstoss.
Die Fiat Manager haben nun in einer geradezu aufsehenerregenden Fehleinschätzung des Marktes, die gut eingeführten Namen Chrysler und Dodge als eigenständige Marken in Europa eliminiert und man wundert sich ja geradezu, warum ein 4-türiger Jeep Rubicon nicht auch schon als Fiat Panda Quattrofoglio angeboten wird.
(obwohl: ich wette, das wurde im Aufsichtsrat eh auch ernsthaft dskutiert
)
