Zoll - Theoriefrage

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Zoll - Theoriefrage

Beitragvon eldorado » Dienstag 8. Februar 2005, 12:15

Ich habe mal eine rein theoretische Frage zum Thema Zoll:

Wenn ein Amerikaner sein altes amerikanisches Auto (z.B. einen extrem seltenen 1978er Cadillac Eldorado CBC) mit nach Europa nimmt um dort in seinem Urlaub rumzufahren und er sagen wir mal bevor er es zurückschifft zu dem Entschluß kommt es doch lieber einem österreichischen Cadillacfan hier zu verkaufen, wäre das dann zollpflichtig? Ich nehme einmal an schon - oder? Oder erübrigt sich die Frage weil es ohnehin schon ein Oldtimer ist und dann kein Zoll mehr zu zahlen ist?

Was meint Ihr?

Cu,
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Beitragvon Monte70 » Dienstag 8. Februar 2005, 12:45

Hallo Eldorado, Zolldeklarant ist mein Brotberuf bei einer großen österreichischen Spedition.

Wenn ein Auto aus den USA nach Österreich kommt, kann es mit einem Carnet ATA, bei dem eine Barsicherheit hinterlegt wird und eine Laufzeit bis zu einem Jahr hat, verbracht werden. Es fallen keine Eingangsabgaben (Einfuhrumsatzssteuer und Zoll) an. Die Rückbringungsfrist ist einzuhalten bzw. eine Verlängerung fristgerecht zu beantragen. Wenn dann das Auto in Österreich verbleibt sind die Eingangsabgaben zu entrichten. Diese richten sich nach dem Fahrzeugwert laut Rechnung, dem dann die Frachtkosten dazugerechnet werden.
Wenn das Auto älter als 30 Jahre und mit allen Orginalbauteilen, wie Fahrgestell, Motor, Lenkgetriebe und Bremsen ausgestattet ist können diese unter der Zolltarifnummer 97050000 "Sammlungsstücke von geschichtlichem Wert laut EuGH-Urteil in der Rechtssache Nr. C 200/84" einfuhrzollabgefertigt werden. Hier fallen dann nur mehr 10 % Einfuhrumsatzsteuer und kein Zoll mehr an! Als Bemessungsgrundlage für die EUSt dient der Rechnungswert zuzüglich aller Frachtkosten.

Wie du siehst wird es je älter das Auto wird, dies unproblematischer in die EU zu verbringen. Ich würde auch mit der Rechnung nicht zuviel tricksen und hier nicht zu weit unter dem "Marktwert" zu gehen. Diese Befunde gehen zur Prüfung ans Zollamt Klagenfurt, wo diese genau auf Richtigkeit geprüft und gegebenfalls Steuernachforderungen erhoben werden können.

Ich hoffe dir geholfen zu haben und stehe dir für Rückfragen gerne zur Verfügung.
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Beitragvon Holzinger Christoph » Mittwoch 9. Februar 2005, 11:46

NOVA NOVA


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LG
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Danke, danke!

Beitragvon eldorado » Mittwoch 9. Februar 2005, 12:00

Ich danke euch für eure Antworten! Ich habs eh so befürchtet.... Aber war ja leider eh nur eine theoretische Frage - momentan ist ohnehin nicht an den Erwerb eines weiteren Cadillacs zu denken. (Garagenbau und 58er beim Restaurieren...) Bis das alles spruchreif wird ist der 78er dann auch 30 Jahre und der Zoll fällt weg :wink:

@Monte70 - Gut zu wissen, daß wir einen Spezialisten unter uns haben!

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Beitragvon Monte70 » Mittwoch 9. Februar 2005, 12:44

@Holzinger Christoph - Nova fällt in diesem Falle nicht an, da es sich bei dieser Zolltarifnummer um Sammlungsgegenstände (97050000) und nicht um KFZ (Zolltarifnummer 8703 ....) handelt.

Diese Sonderregelung mit der Zolltarifnummer ist nur den wenigsten bekannt, darüber sind auch nicht alle Zollbeamte genau informiert.
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Beitragvon Klingeredith » Mittwoch 9. Februar 2005, 13:26

OK Das mit dem CARNET-ATA ist nicht ganz richtig. Denn wenn ein Nicht-EU-Mitglied in die EU mit einem PKW einreist so wird das Fahrzeug autoamtisch vorgemerkt. Wenn es jetzt dem Kollegen einfällt ich verkaufe die Kraxe in der EU so muss man einen Selbststeller machen. Und wenn es ein seltener ist, und man z.B. eine Bestätigung eines Oldtimerclubs, daß es ein erhaltenswürdiges Fahrzeug ist so krieg ich den, so sag ich mal, zu 90% durch den AT-Zoll durch. Und wenn ich eine Rechnung habe wo oben steht FREI HAUS so wirdkeine Fracht mehr hinzugezogen sondern es gilt der Rechnungswert. Die Fracht die man dann berücksichtigen muß ist nurmehr für die Statistik maßgebend. Also Leute merke: Immer Rechnungen geben lassen egal ob mit oder ohne Zoll, ob Tarifnummer 87 oder 97 wo FREI HAUS oder free delivered oben steht. Man erspart sich zwar nicht die üppige Kohle aber man erspart sich doch etwas. Für Fragen dmartin@gmx.at Da kann ich euch dann Tips abseits geben. Bin aus der Branche.

Ciao Martin

Und noch was bei der Verzollung (älter als 30 Jahre) wird auf Originalteile geschissen, Hauptsache der Typenschein ist echt.
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Beitragvon Holzinger Christoph » Mittwoch 9. Februar 2005, 14:56

Hy
Normalerweise macht man ein Carnet ATA für z.b. Ausstellungszwecke im
Ausland.
Man macht eine Aufstellung dieser Pretiosen und bekommt bei der Abvertigung beim Zoll dann die Unterlagen.
Bei der Einreise im neuen Land heißt daß wieder zum Zoll und abstempeln lassen. Und eventuell eine Kontrolle über die im Carnet angegebenen Dinge.
Wenn man das Land wieder verlässt wird wieder das Carnet abgestempelt und beim Eintritt ins Heimatland wieder. Da kann man schon einiges an Zeit rechnen. Meistens wird man beim Heimatzoll kontrolliert.
Ich mache das immer so wenn ich im Ausland Schmuck ausstelle.
Aber ob das mit Autos so funkt bin ich mir nicht sicher.

Dafür gibt es meines Wissens ein anderes Formular.
Aber dafür gibt es wie gesagt Leute von Speditionen die sich wirklich gut auskennen und schon Jahrelange Erfahrung haben.
Wenn es wirklich jemanden genau Interessiert kann ich gerne eine Nummer weitergeben. Der ist in diesen Sachen ein echter Profi und hilft euch gerne weiter. Außerdem haben die von Exel in USA jede Menge
Geschäftsstellen und weltweit über 100000 Leute.
Sollte jemand Fragen zur Typisierung von Oldys haben bitte ein mail an die US Car Friends OÖ oder an Fa Kerschbaumer Wels.
Wir helfen gerne weiter.

LG
Christoph

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Beitragvon Klingeredith » Mittwoch 9. Februar 2005, 17:01

Richtig. Bin Zolldeklarant. Carnet ATA nur für gewerbliche Waren die man wieder ausführen will. Es gab mal für PKW ein Trip-Tic gibt es aber nimmer. Sobald ein angemeldetes Fahrzeug die EU-Grenze passiert wird es automatisch mit dem Kennzeichen vorgemerkt (für ein Jahr). Was der Habschi dann mit dem Fahrzeug macht wurscht. CARNET-ATA nur wenn z. B. ein EU-Bürger mit einem Nicht-EU-Fahrzeug fahren will. Das ist nur wegen Versicherungstechnischen Problemen. Wie gesagt, sollte mal wer vorhaben ein Fahrzeug zu importieren, meine email habt ihr ja.

Ciao Martin
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Beitragvon Holzinger Christoph » Mittwoch 9. Februar 2005, 17:32

Hi Martin
Richtig
Bin zwar kein Zolldeklarant bei einer großen Firma aber ´man weiß halt so ein wenig bescheid.
Auf jeden Fall sollte man nur dann Sachen erzählen und hier schreiben wenn man wirklich Ahnung hat.
:oops: :oops: :oops: :oops: :oops: :oops: :oops: :oops: :oops:

LG
Christoph

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Beitragvon Klingeredith » Mittwoch 9. Februar 2005, 17:46

Will da aber keine belehren. Aber ich kann mir nicht vorstellen das john miller zur chamber of commerce geht und sagt ich will nach österreich fahren und ein carnet ata haben.jo eh. der fährt ganz einfach rein, verkauft die tschessn und tschüss. thats it.

Und wegen der Bestätigung vom Oldtimerverband:
Selbst wenn ich jetzt das Fahrzeug unter 8703 verzolle und 10% und 20% zahle. Ich kann dagegen berufen. Klar das ist Ermessenssache, aber ich sag mal wenn ich den Bescheid habe, seltenes Fahrzeug, erhaltenswert, blablabla, geht das zu 90% durch. Man muss natürlich auch die Leute kennen. Und soviel ich weiß, überprüft keine Sau mehr die Werte, weder Wien (Autoabteilung geschlossen auf Grund von Umstrukturierung) noch Klagenfurt (dort ist sowieso nur die Tarifauskunft). Das mit Klagenfurt war mal /Harley-Geschichte), war aber aber ein innerkärtnerisches Problem. Es war immer die Autoabteilung in Wien zuständing, verzollen-anrufen-Wert OK? Jetzt, da die Zollämter sich selbst verwalten bis auf einige spez. Sachen dürfte es kein Prob gebeb. Nähere Auskünfte siehe oben.

Ciao Martin
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Beitragvon Monte70 » Mittwoch 9. Februar 2005, 20:27

@ Martin - den Bescheid von einem Oldtimerverband brauche ich nicht vorab - wenn ich das EuGH-Urteil kenne. Auf alle Fälle habe ich schon einige Fahrzeuge mit dieser Nummer abfertigen können, und dieses Urteil war zum Beispiel deutschen Speditionen und Zollbeamten alles andere als geläufig.

Mir ist die Sache mit der Umstrukturierung bestens bekannt, besonders wenn ein Zollamt in eine Zollstelle "degradiert" wird, da hast drei Monate nur mehr Frust von den Beamten bekommen. Dies ist so sicher, wie die NOVA keine Zollabgabe ist.....

Ich schließe mich deiner Meinung an, dass die Verzollung eines Autos in Ö sicher kein Problem ist. Das mit der Wertprüfung durch Klagenfurt im Rahmen der Umstrukturierung habe ich ehrlich gesagt nicht gewusst. Aber einen Mustang im Zustand 1 wirst auch nicht um ? 3.500,00 abfertigen können. Man darf den Zoll aber nicht unterschätzen. Da haben die Burschen noch genug Möglichkeiten zur Prüfung. By the Way kannst mir mal eine PN schicken, bei welcher Spedition du beschäftigt bist.
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man könnte aber auch anders.

Beitragvon Bob » Sonntag 13. Februar 2005, 11:50

Es soll ja Sammler von alten Typenscheinen geben.
Wenn man also einen alten Typenschein hätte, oder jemanden kennt, der solche Typenscheine hat, dann könnte man dieses theoretische importierte Auto einfach mit dem falschen Typenschein anmelden. Natürlich würden wir sowas nie machen, aber stellt Euch mal vor, was man sich alles ersparen würde! Auto vom Hödlmayer nach .at bringen lassen, Einfach zur nächsten Anmeldestelle gehen, und Kennzeichen ausfassen. Keine Typisierung, kein Ärger mit dem Verzollen- schon irgendwie eine Versuchung. Oder?

Aus gut informierten Kreisen habe ich gehört, daß ein sehr bekannter Autoschlachter immer schon Typenscheine von alten US-Cars gesammelt hat.
Vielleicht sollte man das mal verifizieren. Vielleicht hat er den einen oder andern Typenschein, nur so zum Sammeln natürlich.

Bob, immer schon mit Hang zur Anarchie. Das System will es so.

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Beitragvon chevytom » Sonntag 13. Februar 2005, 11:55

"sammeln" darf man ja alles oder?????
lg Chevytom :snixsag:

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Beitragvon junkyardmaster » Sonntag 13. Februar 2005, 12:03

@tom

nö--darf man leider nicht!
Das Wreck N' Racing Team is Back!

Unterwegs im Namen der Wissenschaft!!

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Beitragvon chevytom » Sonntag 13. Februar 2005, 12:11

junkyardmaster hat geschrieben:@tom

nö--darf man leider nicht!


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